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Bürgerengagement und Nachhaltigkeit

Liebe Mitmacher, wenn sich Bürger Ziele setzen, die von Gebietskörperschaften und Verwaltungen nicht, noch nicht oder nicht so wichtig angesehen werden, stellen sich folgende Fragen:

Wie findet man Mitstreiter, Engagierte, Kommunikatoren, die die gemeinsamen Ziele oder Aktionen argumentieren und kommunizieren?

Wie findet man potenzielle Unterstützer, die willens, in der Lage und auch bereit sind (auch ohne oder mit nur geringer Hilfe der Institutionen - oder vielleicht gerade deswegen) ein gemeinsames Ziel zu realisieren und für eine möglichst nachhaltige Nutzung zu ertüchtigen?

Wie kann man möglichst viele Partner in die Realisierung einbeziehen, um den Leistungsumfang des Einzelnen überschaubar zu halten (was in einigen Fällen nicht gelungen ist), aber trotzdem die Leistungskoordinierung und den anspruchsvollen Schlusstermin zu sichern?


Unser Verein mit 13 Mitgliedern benötigte für das Ziel zum 200. Jubiläum des Fürstenkongresses von 1808, das seit den 80- Jahren des abgelaufenen Jahrhunderts um das westliche der zwei Wachhäuser amputierte Ensemble der ehemaligen Kurmainzischen Statthalterei wieder zu komplettieren nur sechs Monate von der Vereinsgründung bis zur Grundsteinlegung und ein weiteres knappes Jahr Bauzeit bis zur sach- und termingerechten Wiederherstellung.

Über 100 Handwerks- und Handelsfirmen, Einzelpersonen und Spender - aber auch institutionelle Unterstützer haben sich tatkräftig beteiligt. Die Motivation war unterschiedlich - manchmal sogar diametral entgegengesetzt - trotzdem wurde gemeinsam der städtebauliche Missstand nicht nur beklagt, sondern beseitigt.

So war die Wiedererrichtung des westlichen Wachhauses zeitlicher Vorreiter für die Interimsgestaltung des blühenden und duftenden hektargroßen "Vorgartens" auf der Innenstadtbrache des ehemaligen Hauses der Kultur. Leider wird man nach dem Intermezzo 2008 dieses durch Bürgerbefragung zur Grünfläche gewidmete Areal zwar nicht mit Gebäuden bebauen, aber aus Praktibilitätsgründen überwiegend mit maschinell kehrbarem befestigtem Boden entsprechend Jurybescheid gestalten. "entente florale" und das Jubiläum "Erfurt in seinem höchsten Glanze" lösten einander ab.

Unter Verwendung der geborgenen historischen Elemente des Vorgängerbaus von 1740 und des Fußbodens des historischen Zeughauses (Angermuseum) von 1726 wuchs das westliche Wachhaus empor und wurde qualitätsvoll ausgestattet.

In das Haus hat jetzt das European Career Center Erfurt Einzug gehalten, ein Beratungs- und Servicebüro für individuelle europäische Mobilität - ganz im Sinne des traditionellen "Auf-die Walz-Gehens", ergänzt durch das Atelier für europäisches Handwerk mit besonderem Engagement gegenüber den tatsächlichen Mitstreitern am Wiederaufbau.

Bürgerliches Engagement wird immer wieder benötigt, sonst würde gesellschaftliche Aktion in der Alltäglichkeit des Verwaltungshandelns erstarren. Aber bürgerliches Engagement ist auch vergleichbar mit institutionellem Handeln: Ist das Resultat erreicht, beginnt auch dessen Faszination zu verblassen.

Bürgerliches Engagement - und was belegt das besser als das Strahlen und der Duft der Blüten von "entente florale" - schafft im Arbeitsprozess und im Ergebnis große Freude und Anerkennung - Nachhaltigkeit erreicht es aber nur durch Kontinuität.

Vielen herzlichen Dank an alle aktiven Mitstreiter.

Wer sich beim Mitmachen abseits hielt oder zu spät auf das Trittbrett springen wollte, sollte sich auch bei der Schlussbewertung der Aktion in Zurückhaltung üben.

Anselm Räder



Am Samstag den 06. September 2008 war es soweit

Mit einer feierlichen Eröffnung wurde das westliche Wachhaus, zum Tag des offenen Denkmals an die Stadt Erfurt übergeben. Wir wollen uns noch mal über die vielen Spenden und die tatkräftige Unterstützung zahlreicher ausdrücklich bedanken!

In das Westliche Wachhaus wird die "ECCE European Career Center Erfurt", ein Beratungs- und Servicebüro für individuelle europäische Mobilität, sowie das Atelier der Handwerker Einzug halten.



Wir konnten endlich das Richtfest feiern

Die erste Etappe ist geschafft! Damit das westliche Wachhaus in seiner historischen Gestalt rechtzeitig zum 200. Jubiläum des Erfurter Fürstenkongresses, der vom 27.09. bis 14.10.1808 statt fand, fertig gestellt werden kann, hatten sich unsere Handwerker mächtig ins Zeug gelegt.
Am Freitag, den 18.April 2008 um 11:00 Uhr war es soweit, wir feierten mit Unterstützern, Gönnern, Spendern und mit vielen Erfurtern das Richtfest des westlichen Wachhauses vor der Staatskanzlei in der Regierungstraße.



Wiedererrichtung des westlichen Wachhauses am Hirschgarten

Die beiden Wachhäuser am Hirschgarten wurden unter den kurmainzischen Stadthalter Anselm Franz Freiherr von Warsberg (R.z. 1732-1760) zur Komplettierung des Statthalterpallais 1740 errichtet. Die Wachgebäude wurden hauptsächlich von Mainzer, preußischen und französischen Grenadieren genutzt.
Alter Kupferstich
Nach dem I. Weltkrieg zog hier die Erfurter Stadtwache ein. Das westliche Wachhaus wurde in den dreißiger Jahren vom roten Kreuz und nach dem II. Weltkrieg als Wohnung sowie als Polizei- und Feuermeldestelle verwendet. 1985/86 folgte der Rückbau des westlichen Wachhauses, das zu nah an der Baugrube des künftigen "Hauses der Kultur" stand. Der damalige VEB Denkmalpflege Erfurt erhielt den Auftrag zur Bestandserfassung des Wachhauses, zum Rückbau und zur Zwischenlagerung auf dem Gelände der Medizinischen Akademie (heute Heliosklinik).



Fotogalerie



Fotos mit freundlicher Unterstützung, Copyright © 2008 by Karsten Grobe

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